Moin, Ihr Lieben!
Es ist das zentrale Thema für Eltern von Kleinkindern: Schlaf. Oder vielmehr der ausbleibende Schlaf, der nicht eingetretene Schlaf, der unterbrochene Schlaf. Der Schlafmangel also. Und zwar nicht nur auf Kinder- sondern auch auf Eltern-Seite, denn das eine bedingt das andere.
Ganz ehrlich: Noch nie war ich so müde wie in den letzten drei Jahren. Seit der Geburt unseres Küstenjungen habe ich nie mehr als zwei, drei Stunden am Stück geschlafen, manchmal sogar nicht mal insgesamt. Dabei habe ich früher durchaus öfters die Nächte durchgemacht, auf Partys, oder einfach, weil die Arbeit drängte. Doch erst seit ich Mami bin, weiß ich, wie es ist, richtig müde, todmüde zu sein. Manchmal glaube ich sogar, wie Anne von dem wunderbaren Zwillings-Blog Einer schreit immer, nie wieder (aus)schlafen zu können.
Deshalb habe ich Euch heute mal die verschiedenen Stadien der Müdigkeit beschrieben. Zum Schmunzeln, zum Wiedererkennen und zum anschließend Besser-Fühlen. Wenigstens ein kleines bisschen, denn eins kann ich Euch versichern: Es wird besser. Oder?!
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Übrigens: Dieser Text enthält Ironie! Bevor Ihr Euch persönlich betroffen fühlt, überprüft bitte: Seid Ihr vielleicht einfach nur müde (und ein kleines bisschen dünnhäutig)? Und falls Ihr das Bedürfnis habt, Eure Empörung kund zu tun, solltet Ihr eine Nacht drüber schlafen ;) Entdeckt Ihr gar einen oder mehrere Rechtschreibfehler: Seid nachsichtig, ich habe diesen Text kurz vor Mitternacht geschrieben...
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Hier kommen sie, meine 10 Stadien der Müdigkeit:
0. Stadium oder Vor-Stadium:Du bist schwanger. Womöglich sogar hochschwanger. OK, der Bauch drückt, im Bett und auch sonst. Du liegst öfters wach und fragst Dich, wie das wohl so sein wird, das Leben mit Kind. Müde bist Du auch gelegentlich, vielleicht sogar oft, denn der Körper und besonders die Beine sind schwer. Aber lass Dir gesagt sein: Das hier ist noch gar nichts. Doch das erkennst Du erst viel später.
1. Stadium:Dein Baby ist geboren. Es ist ein Wunder, und Du platzt fast vor Liebe und Stolz. Du bist überwältigt und könntest es die ganze Zeit nur ansehen. Abgesehen davon schlaft Ihr aber gut. Manchmal, wenn Dein Kind ein- oder zweimal in der Nacht wach wird, um zu trinken, bist Du morgens nicht ganz so erholt. Aber ansonsten: Läuft.
2. Stadium: Voller Mutter-/Vaterstolz erzählst Du Deinen guten Freudinnen/Kumpels von Deinem kleinen großen Wunder. Wie süß das ist! Und was es schon alles kann. Wie toll es schläft! Sofern es sich bei Deinen Freund/inn/en ebenfalls um Eltern handelt, gucken sie Dich neidvoll (und sehr müde) an. Entdeckst Du sogar etwas Nachsicht oder leichten Zweifel in ihrem Blick? Du jedenfalls hast kein Problem - was haben die bloß?
3. Stadium: Dein Baby ist schon ein paar Tage, eventuell auch zwei Wochen alt. Das mit dem Stillen oder dem Fläschchen klappt mehr oder weniger - auf jeden Fall hat Dein Kind HUNGER. Ständig. Auch nachts. Natürlich gibst Du ihm zu trinken. Morgens bist Du jetzt doch ganz schön gerädert. Aber ist das nicht normal?
4. Stadium: So normal wie die Blähungen, das Bauchweh, die Anpassungs-Schwierigkeiten oder was auch immer das ist, was Deinen armen kleinen Knirps plagt. Besonders natürlich nachts. Du trägst Dein Baby stundenlang im Fliegergriff durch die Wohnung, singst alles, was Du kennst und noch viel mehr. Doch von Schlaf kann nicht die Rede sein. Für Euch beide nicht. Du bist müde. Müde. MÜDE.
5. Stadium: Dein Baby ist 3 oder 4 Monate alt. Das mit dem Bauchweh ist glücklicherweise besser geworden - das mit dem Schlaf nicht. Du fasst Dir ein Herz und erzählst den anderen Mamis/Papis beim PEKiP von Deiner Müdigkeit. Sie schauen Dich mitleidig aus tiefen Augenringen heraus an und nicken wissend. Ihr Rat ist vielfältig, aber das Allheilmittel scheint überraschenderweise keine/r von ihnen gefunden zu haben. Immerhin: Du bist nicht allein.
6. Stadium: Dein Kind ist 6 Monate alt oder auch schon ein Stück älter. Es bewegt sich mehr, dreht sich vielleicht auch schon mal. Und tatsächlich: Es wird besser! Mit dem Schlaf und überhaupt. Ihr habt Euch eingespielt, seid ein Team geworden. Ab und an blinzelst Du morgens noch schlaftrunken und musst Dir die Augen reiben, aber das ist ok. Du vergisst auch schon mal, die extra scharfen Chips vom Einkauf mitzubringen, doch bislang hat das noch keine größere Beziehungskrise ausgelöst.
7. Stadium: Sagte ich eben, es wird besser? Hast Du das etwa geglaubt?! Pustekuchen, das war wohl nix. Aber Du kennst das Prinzip vielleicht inzwischen: Einen Schritt vor und drei zurück. Auch wenn Dein Kind so langsam auf seinen ersten Geburtstag zurobbt, ist an Durchschlafen nicht zu denken. Nachts bist Du gefühlt ständig wach, tagsüber wankst Du durch den Tag. Bevor Du jemandem "Hallo" sagst, gähnst Du erstmal. Kaffee ist nicht mehr nur Dein Freund, es ist Dein Überlebenselexir.
8. Stadium: Der erste Geburtstag liegt hinter Euch, es war total schön. So viel habt Ihr im ersten Lebensjahr schon zusammen erlebt! Wieder bist Du unglaublich stolz auf Deinen kleinen großen Schatz. Für die Party waren Deine Augenringe allerdings kaum mehr zu überschminken. Apropos: Wann hast Du Dich eigentlich zum letzten Mal geschminkt? Oder bist abends ausgegangen, statt erschöpft neben Deinem Kind um spätestens 20:00 Uhr einzuschlafen? Ach ja... eigentlich würdest Du gern mal etwas unternehmen, aber es sind ja immer nur anderthalb Stunden bis zum nächsten Aufwecker.
9. Stadium: Jetzt ist Dein Kind schon anderthalb. Du verzweifelst langsam. Immer öfter fragst Du Deinen Partner, wann er von der Arbeit nach Hause kommt, damit Du Dich einfach mal hinlegen kannst. Du verstehst die Welt nicht mehr: Das Kind läuft und tobt doch den ganzen Tag - warum ist es abends denn nicht müde?! Außerhalb der Familie erzählst Du schon niemandem mehr von Euren Schlafproblemen, weil Du Dich a) schämst oder b) Dir nicht sicher bist, ob Du genau das nicht schon 100 Mal berichtet hast. Generell erinnerst Du Dich nicht mehr an viel. Eines aber kommt Dir immer wieder in den Sinn: Gilt Schlafentzug laut Menschenrechtskonvention nicht als Folter?
9a. Stadium: Alles verschwimmt in einem Nebel aus Müdigkeit. Der Schlafmangel hat sich angehäuft, aufgetürmt, ach was, Dich unter sich begraben. Dein Kind ist knapp zwei Jahre alt - oder? Wann war nochmal der nächste U-Termin? Und die Milch, hattest Du die nun gekauft oder nicht? Könntest Du Essen gegen Schlaf tauschen - Du würdest ohne weiteres hungern.
9b. Stadium (entschuldigt, ich bin zu müde für ordentliches Zählen): Du schwankst. Du strauchelst. Stolperst fast. Hat da nicht jemand gerufen? Zum Glück! Du reißt die Augen wieder auf und machst weiter. Dabei möchtest Du eigentlich nur noch eins: Schlafen.
10. Stadium: Du kannst nicht mehr. Du kannst Dich nicht erinnern, wie Du heißt, wie Dein Kind heißt und wo Du wohnst. Autofahren geht nicht mehr, ebenso wenig wie simples Stehenbleiben. Du musst ständig in Bewegung sein, denn ansonsten würdest Du auf der Stelle umfallen und nur noch schlafen, schlafen, schla...
11. Stadium: Moment mal, wieso 11.? War nicht in der Überschrift von 10 Stadien die Rede? Genau - und hej, Du merkst noch was! Bist Du gar wach? So richtig wach? Tsja, es hat sich nämlich ein Wunder ereignet, ein zweites: Dein Kind schläft. Und zwar durch. Und Du auch. Auf einmal. Warum, weiß kein Mensch, aber das ist jetzt egal. Vielleicht wird das auch nicht so bleiben. Aber jetzt ist jetzt. Und es zeigt Dir: Es gibt Hoffnung!
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Soviel zu den Stadien der Müdigkeit - ich habe sie alle erlebt! Wo findet Ihr Euch wieder? Wie müde seid Ihr?
Gute Nacht, Ihr Lieben, ich leg' mich jetzt hin. Drückt mir die Daumen!
Eure Küstenmami