Moin, Ihr Lieben!
Vermisst Ihr manchmal das Besondere im Familienleben? Glaubt Ihr, im Alltag zu versinken, so dass von all dem Schönen, dem Wunderbaren, das Ihr mal für Euch und Eure Kinder geplant hattet, nichts mehr übrig bleibt? Fragt Ihr Euch, ob Euer Zusammensein nur noch aus täglichem Trott und Einerlei besteht und ob das allen anderen auch so geht?
Ich kann Euch beruhigen: Das ist ganz normal. Auch bei uns, der Küstenfamilie, ist das nicht anders.
Denn das Familienleben ist alltäglich. Und das ist etwas Gutes! In der Alltäglichkeit erleben nicht nur wir Großen, sondern auch unsere Kinder Sicherheit, Geborgenheit, Verlässlichkeit - und dass das Leben einfach funktioniert. Und doch gibt es, gerade im ganz normalen Alltag, immer wieder besondere Momente: Die #Familienmomente. Besonders schöne, besonders traurige, besonders nervige, lustige, schwierige oder erlösende Augenblicke, die in ihrer Einzigartigkeit kostbar sind, die wir aufheben und an die wir uns erinnern wollen.![Der #Familienmoment - jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat auf Küstenkidsunterwegs Der #Familienmoment - jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat auf Küstenkidsunterwegs]()

Und wisst Ihr was? Die Alltäglichkeit bietet dafür den Rahmen. Sie hat ihr Recht und ihren Platz, denn sie ist der sichere Hafen, der Ausgangsplatz für alle Abenteuer, die wir mit unseren Kindern erleben können. Sie lässt den Zauber als solchen erscheinen und macht ihn überhaupt erst möglich.
Und manchmal geschieht es nicht nur zufällig, sondern gelingt ganz aktiv: Aus den vielen alltäglichen, vielleicht banalen Geschehnissen, um die sich das Familienleben dreht, etwas ganz Besonderes zu machen.
Darum soll es in meinem heutigen #Familienmoment gehen.
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Und der ereignete sich gestern Abend, beim Weihnachtsbaum-Abschmücken.
In vielen Familien ist der Weihnachtsbaum der heimliche oder offizielle Mittelpunkt der gesamten Weihnachts-Festivitäten. Mit Sorgfalt wird er ausgewählt und mit großer Vorfreude geschmückt. Um ihn versammeln sich alle an Heiligabend. Wenngleich selbst ein stummer grüner Diener, ist er doch das Zentrum von Fröhlichkeit, Geselligkeit und ausschweifenden Beschenkungs-Zeremonien, von Kinderlachen und strahlenden Augen. Lieder werden über ihn gesungen und seine Schönheit von allen eintreffenden Gästen gelobt. Sein Wuchs wird bewundert, und eine goldene Spitze ziert ihn. Ein Weihnachten ohne ihn ist (nahezu) undenkbar.
Doch dann, von einem Tag auf den anderen, spätestens um den 6. Januar herum, wird er seiner Herrlichkeit beraubt und einfach rausgeschmissen.
Ist Abfall, Müll, vergessen.
Nicht so bei uns!
Wir schmeißen unseren Weihnachtsbaum nicht einfach weg - wir abschieden ihn richtig. Für unsere Küstenkinder und uns ist das ein besonderes Erlebnis, das wir alle genießen. Dabei machen wir (fast) nichts anderes als diejenigen, die ihren Baum schlicht entsorgen - nur das Wie ist anders. Und dieses Wie sorgt dafür, dass aus einer Banalität ein kleines Fest wird.
Das beginnt beim Abschmücken: Nicht ich als Mami lege still und heimlich die Strohsterne und Weihnachtsbaumkugeln in ihre Schachteln, während die Kids bereits schlafen. Nein, wir machen es alle gemeinsam! Dazu werden nochmal alle Lichter und Kerzen im Haus angezündet, und es läuft zum letzten Mal so richtige Weihnachtsmusik. Wir tanzen durchs Zimmer, wir tanzen um den Baum und singen lauthals mit.
Danach hilft ein Erwachsener unseren Küstenkindern, die ja noch klein sind, behutsam die klingenden Glöckchen und zarten Weihnachtsbaumfiguren aus Schweden abzunehmen. Stück für Stück tragen die Kids, die sich der Wichtigkeit ihrer Aufgabe wohl bewusst sind, sie feierlich zum Tisch, wo der zweite Erwachsene für das sorgfältige Einpacken verantwortlich ist. Als letztes wird die Lichterkette abgenommen, und es wird dunkler im Raum.
Dafür geht auf der Terrasse das Licht an! Denn jetzt wird der Weihnachtsbaum hinaus geschmissen - und zwar im hohen Bogen. Wenn schon, dann mit KAWUSCH!!! Das erledigt mein Mann, der starke Küstenpapi, begleitet vom Applaus der Kinder. Schnell ziehen wir uns warm an, denn nun wollen wir unserem Baum das letzte Geleit geben. Wieder alle zusammen natürlich!
Anderswo wird der Tannenbaum lieblos zur Sammelstelle geschleift - aber nicht bei uns. Mein Mann hat dicke Handschuhe und eine alte Jacke an und zeigt nochmal, wie stark er ist ;) Dazu hebt er den Weihnachtsbaum über den Kopf (!) und verkündet, dass er ihn tragen wird. Die Kids finden das sehr beeindruckend und lachen laut (ich schmunzel manchmal auch). Dann stapfen wir zum Tannenbaum-Ablageplatz und unterhalten uns währenddessen nochmal über unseren tollen Baum. Wir heben seine Schönheit hervor - und seine Pieksigkeit :) Wir reden darüber, wie wir ihn geschmückt haben - und in welch hohem Bogen er zu fliegen vermochte. Wir feiern ihn nochmal in unserer Rede und bereiten zugleich seinen Abschied vor.
Bei der Sammelstelle angekommen, legen wir unseren Weihnachtsbaum nicht einfach ab - auch hier darf er nochmal fliegen. Mit "Eeeeiiiiiins, zweeeeiiii, dreeeeeiiiiii - huuuuuuuiiiiii (jetzt wirft ihn mein Mann)" landet er ganz oben auf dem Haufen. Dort thront er und bekommt nochmal ein abschließendes "Tschüss Weihnachtsbaum, danke Weihnachtsbaum!" zugerufen. Denn das sagen wir zu allem, von dem wir uns verabschieden müssen. Und dann folgt noch etwas Spaßiges, was zugleich praktisch ist: Ein Besuch auf dem nahe gelegenen Spielplatz, um die Rest-Energie, die sich durch Freude und Abschieds-Zelebrieren angesammelt hat, rauszulassen.
Wenn wir nach Hause zurückkommen, sind wir ausgetobt, durchgefroren und zufrieden. Wir trinken einen heißen Kakao, zur Feier des Tages mit Schoko-Streuseln drauf, und reden noch ein bisschen über alles - denn wir haben etwas ganz Besonderes erlebt.
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Wie haltet Ihr es mit dem Weihnachtsbaum? Und was war Euer #Familienmoment der Woche bzw. der letzten Zeit? Schreibt ihn auf, verlinkt Euch in den Kommentaren und setzt einen Backlink zu diesem Post. Zu allen Regeln geht's hier lang. Das Logo könnt Ihr gerne mitnehmen - ich freue mich auf Eure Beiträge!
Habt eine wunderbare, alltägliche, besondere Woche!
Eure Küstenmami